« Wie sich übermäßige Pflege auf Ihre Haut auswirkt »
Reinigen, peelen, cremen – regelmäßige Gesichtsreinigung und -pflege gilt als Garant für ein schönes Hautbild. Ein häufiger Pflegefehler ist dabei das Überpflegen der Haut. Während die tägliche Pflegeroutine abgestorbene Hautzellen entfernt, Unreinheiten vorbeugt und die Hautbarriere stärkt, kann übermäßige Pflege zu Hautirritationen, Rötungen und Ausschlag führen. Statt glatt und geschmeidig fühlt sich die Haut dann trocken und schuppig an. Wie Sie Überpflege vermeiden und was bei überpflegter Haut hilft, erfahren Sie hier.
Wie zu viel Pflege zu Hautschäden führt
Tägliche Hautpflege und Hautreinigung ist wichtig, sorgen sie doch für ein gepflegtes, reines und strahlendes Hautbild. Mit Reinigungsprodukten befreien wir die Haut von Make-up, Schweiß, Pflegeresten und anderen Rückständen. Mit Gesichtswasser wird nachgereinigt, um sie auf die nachfolgende Pflege vorzubereiten. Tagescremes bewahren vor Umwelteinflüssen und Austrocknen, während Nachtcremes die Hautgeneration unterstützen. Zusätzlich verwenden wir Augencremes und Seren, vielleicht hin und wieder auch mal ein Gesichtsöl und gönnen uns regelmäßig eine entspannende Gesichtsmaske.
Was der Körper- und Gesichtshaut grundsätzlich guttut, kann jedoch schnell das genaue Gegenteil bewirken, nämlich dann, wenn es überhandnimmt. Man spricht dann von Überpflege. Viel ist nicht immer mehr und gut gemeint heißt nicht immer gut gemacht. Überpflege kann das Hautbild durchaus schädigen.
Aber warum ist das so? Unsere Haut besitzt von Natur aus eine natürliche Schutzschicht, den sogenannten Säureschutzmantel. Dieser liegt wie ein Film über der äußeren Hautschicht und schirmt die Haut mit seinem leicht sauren pH-Wert vor schädlichen äußeren Umwelteinflüssen ab. Er stellt also sicher, dass Bakterien, Pilze und andere Krankheitserreger nicht in die Haut eindringen können.
Zu häufiges und intensives Waschen und Cremen, die Verwendung nicht aufeinander abgestimmter Kosmetikprodukte oder ein ständiges Wechseln von Pflegeprodukten zerstören diese natürliche Schutzfunktion der Haut und machen sie so angreifbar. Faktoren wie UV-Strahlung, ausgedehntes Baden, Nikotin und Alkohol setzen der schützenden Hautbarriere zusätzlich zu.
Vor allem Feuchtigkeitscremes können bei Überpflege zu einer Hautüberfeuchtung führen. Das wiederum sorgt dafür, dass die Haut ihre natürliche Fettproduktion einstellt. Stellt man sich die Hautbarriere in Form einer Mauer vor, so stellen die Fette (Lipide) den Mörtel dar. Ohne Mörtel kann die Körperhaut weder Feuchtigkeit speichern, noch weitere aufnehmen. Gleichzeitig quillt die Hornschicht auf und wird durchlässig für Keime und Bakterien. Siedeln sich diese in großer Zahl an, entstehen Entzündungsreaktionen.
Anzeichen für Überpflege
Als Reaktion auf Überpflege sendet uns die Haut deutliche Signale. Eine natürliche Abwehrreaktion auf die übermäßige Verwendung von Pflegeprodukten kann sich unter anderem in Form von Hautreizungen, Rötungen, Pickelchen und Trockenheit äußern. Die Haut schuppt, juckt, spannt und brennt.
Treten solche Irritationen über einen längeren Zeitraum hinweg auf, empfiehlt es sich, einen Hautarzt aufzusuchen, um die genauen Ursachen abzuklären und mögliche Hautkrankheiten ausschließen zu können. Denn im schlimmsten Fall entwickelt sich aus diesen Symptomen der Überpflege sogar eine sogenannte periorale Dermatitis.
Bei dieser, auch als Mundrose oder Stewardessenkrankheit bekannten, Hautkrankheit handelt es sich um eine Hautentzündung, die unter anderem auf einen übermäßigen Gebrauch und häufig wechselnde Kosmetika zurückgeführt wird.
Bemerkbar macht sich die periorale Dermatitis dabei meist durch Hautrötungen um den Mund herum. Zusätzlich können kleine rote Knötchen entstehen. Und auch nässende Stellen und kleine Eiterpusteln um die Mundpartie herum sind Anzeichen einer Mundrose.
Was hilft bei überpflegter Haut?
Gerade wenn die Haut sich rau und trocken anfühlt, juckt und spannt, besteht der erste Impuls oft darin, diese Anzeichen wegzucremen. Noch mehr Produkte zu verwenden, kann die Symptome einer Überpflege jedoch eher verschlimmern, statt sie zu mildern.
Doch keine Angst: Mit der richtigen Routine können Sie ein überpflegtes Hautbild schnell wieder in den Griff bekommen. Das setzt allerdings zunächst einen möglichst kompletten Verzicht auf Ihre bisher gewohnten Pflegeprodukte und sonstige Kosmetika voraus. So geben Sie der gestörten Hautbarriere Zeit, sich zu erholen und neu aufzubauen. Kompressen mit Schwarz- oder Grüntee, die Sie bis zu zwei Mal täglich für jeweils zehn Minuten auf Ihr Gesicht auflegen, können helfen, unangenehme Irritationen zu mildern.
Haut nach Überpflege wieder aufbauen
Hatte die Haut nach der Überpflege ausreichend Zeit, sich zu erholen, beginnen Sie Ihre Pflegeroutine langsam und vor allem behutsam wiederaufzubauen. Überfordern Sie Ihre Körperhaut nicht gleich wieder. Denken Sie immer getreu dem Motto „Weniger ist mehr.“ Setzen Sie dabei idealerweise auf speziell für trockene und sensible Haut geeignete Pflegeprodukte, deren Inhaltsstoffe auf Ihren Hauttyp abgestimmt sind. So gehen Sie gezielt auf Ihre Hautbedürfnisse ein und vermeiden Überpflege.
Greifen Sie möglichst auf milde Kosmetika zurück, die frei von reizenden Inhaltsstoffen wie Parfümstoffen, ätherischen Ölen, Silikonen und Konservierungsstoffen sind und setzen Sie stattdessen auf milde, hautberuhigende und entzündungshemmende Inhaltsstoffe wie beispielsweise Panthenol und Aloe Vera. Wir haben dafür noch ein paar Produktempfehlungen für Sie:
- Eckstein Sensitive Balsam
- Dado Sens SOS Care Akutcreme
- Hildegard Braukmann Institute Derma Structure Pure 24h Lipid Plus
- Gertraud Gruber Symbiosens Gesichtscreme
- Annemarie Börlind ZZ Sensitive Reinigungsemulsion
- Artemis 3-in-1-Cleanser Micellar Water
Bei der richtigen und zielgerichteten Anwendung, lässt sich so ein durch Überpflege geschädigtes Hautbild wieder schön aufbauen und zu neuem Glanz führen.