« Brauche ich wirklich beides? »
Tagsüber ist die Haut besonderen Belastungen ausgesetzt: Sie muss extremen Temperaturen trotzen, Wind sowie Sonne ertragen und soll dabei noch frisch und gesund aussehen. Nachts haben die Hautzellen Ruhe. Wie der ganze Körper haben sie nun Zeit, sich zu regenerieren. Inwiefern Tages- und Nachtcreme sie bei diesen unterschiedlichen Herausforderungen unterstützen und ob jeder beide Pflegeprodukte benötigt, lesen Sie hier.
Gesichtspflege rund um die Uhr
Besonders die Gesichtshaut ist Tag und Nacht, Sommer wie Winter ungeschützt ihrer Umgebung ausgesetzt. Das beansprucht sie auf ganz besondere Art und Weise. Andererseits achten Menschen bei einer Begegnung vor allem auf das Gesicht des anderen. Das stellt zusätzlich hohe Ansprüche an die Hautpflege im Gesichtsbereich. So muss eine gute Tagescreme sowohl für ebenmäßigen Teint sorgen als auch gegen Witterungseinflüsse schützen. Wind und kaltes Wetter trocknen die Haut aus. Die Sonne greift mit ihren UV-Strahlen die Zellstrukturen an. Hitze, Schweiß und Dreck begünstigen die Entstehung von Entzündungen. Daher muss ein Pflegeprodukt für den Alltag den natürlichen Säureschutzmantel unterstützen und zugleich Viren und Bakterien abwehren.
Ganz anders sieht es nachts aus, wenn Sie schlafen. In dieser Zeit halten sich die Belastungen in Grenzen, da im Schlafzimmer weder große Temperaturschwankungen vorkommen, noch die Sonne direkt ins Bett scheint. Der ganze Körper ist nun darauf aus, zu reparieren und zu regenerieren. Die passende Kosmetik unterstützt ihn hierbei. Körpereigene Wachstumshormone sorgen für die Neubildung von Hautzellen. Die Poren öffnen sich und nehmen so vermehrt Nährstoffe aus der Nachtcreme auf. Nicht ohne Grund gilt Schlaf als die Quelle von Gesundheit und Schönheit. Wer regelmäßig und ausreichend schläft, ist gesünder und verlangsamt auf natürliche Weise Alterungsprozesse. Während des Schlafs werden schließlich die Nährstoffe umgesetzt, die dem Körper tagsüber durch Cremes oder Nahrungsmittel zugeführt wurden.
Eigenschaften einer Tagescreme
Eine Tagescreme tragen Sie am besten jeden Morgen nach der Gesichtsreinigung auf. Sie dient neben der Gesichtspflege auch als Grundierung für das Make-Up. Getönte Produkte tragen selbst dazu bei, unreine Hautstellen zu überdecken. Der „Jeunesse Hautbalsam“ von Hildegard Braukmann sorgt beispielsweise durch leichtes Tönen für einen ebenmäßigen Teint. Speziell für fettige und gereizte Problemhaut konzipiert soll diese Tagescreme Pickel austrocknen und durch das enthaltene Irisch Moos Entzündungen hemmen. Neben der Funktion einer Feuchtigkeitscreme haben Tagescremes auch andere Wirkbereiche, wie beispielsweise Anti-Aging und UV-Schutz. Der Lichtschutzfaktor ist dabei nicht mit einer regulären Sonnencreme zu vergleichen, schützt die Zellen aber ausreichend während kürzerer Aufenthalte in der Sonne.
Ein Unterschied zwischen Tages- und Nachtcreme ist die Reichhaltigkeit. Während die Pflegeprodukte für nachts eher schwer und voller Nährstoffe sind, liegt bei der Hautpflege für den Tag der Fokus auf einem leichten Hautgefühl. Nichtsdestotrotz enthält sie alle wichtigen Stoffe für eine umfassende Versorgung der Zellen. Ein wesentlicher Punkt ist außerdem, auf welchen Hauttyp die Rezeptur der jeweiligen Kosmetik abgestimmt ist. So ist in der Creme für trockene Haut mehr Fett, während Pflegeprodukte für den fettigen Typen eher mit beruhigenden und entzündungshemmenden Substanzen aufwarten. Auch hat Männerhaut andere Ansprüche als die von Frauen.
Das berücksichtigt zum Beispiel die „Masculinity Moisturizing Day Creme“ von Beaute Pacifique. Sie ist speziell auf die Bedürfnisse der männlichen Hautstruktur abgestimmt, die durch häufige Rasur besonders beansprucht wird. Sie zieht schnell ein und hinterlässt eine weiche Oberfläche, die nicht glänzt.
Was bietet eine Nachtcreme?
Wie bereits erwähnt ist die Nachtcreme gehaltvoller als die typischen Cremes für den Tag. Sie enthält viele Stoffe, die den Hautzellen zugutekommen, darunter zum Beispiel
- Coenzyme
- Vitamine
- Mineralien
- Retinoide
- Fruchtsäuren
- Hyaluronsäure
- Q10
Fast alle diese Inhaltsstoffe kommen ebenso in einer herkömmlichen Tagescreme vor. Nur die Fruchtsäuren werden in erster Linie zur Nachtpflege genutzt, da sie die UV-Empfindlichkeit erhöhen. Hyaluronsäure ist häufiger Bestandteil einer Feuchtigkeitscreme. Diese ist auch für die Pflege fettiger Haut wichtig. Grundsätzlich sollten Sie bei einem Hauttyp mit vermehrter Talgproduktion auf eine eher magere Nachtpflege achten.
Die „Propolis Nachtcreme“ von Dr. Spiller soll beispielsweise die Talgproduktion regulieren und sich daher gut für Gesichtshaut mit Pusteln und Mitessern eignen. Dem Zusatzstoff Propolis wird zudem eine harmonisierende Wirkung auf die Hautflora nachgesagt. Hersteller von Nachtcreme versprechen ein frischeres Hautbild am Morgen und die Reduktion von Falten. Ein Wundermittel gegen ausgeprägte Falten sollten Sie allerdings nicht erwarten. Wenn Sie Wert auf eine Anti-Aging-Wirkung legen, achten Sie bei Ihrer Nachtpflege vor allem auf den Inhaltsstoff Q10.
Bei Mischhaut gibt es zwei Möglichkeiten, die Hautpflege nachts zu optimieren. Entweder benutzen Sie eine reichhaltige Creme für trockene und eine magere Variante für fettige Hautpartien oder Sie greifen direkt zu einem Produkt für Mischhaut. Die „Mischhaut normalisierende Nachtcreme“ von Annemarie Börlind soll hier gute Erfolge erzielen. Sie harmonisiert die Haut, reguliert die Talgproduktion und hat durch grünen Tee und Algenextrakt eine beruhigende Wirkung.
Für wen eignet sich Tages- oder Nachtcreme?
Nun haben Sie die Einsatzbereiche und Eigenschaften von Tages- und Nachtcremes kennengelernt. Selbst wenn sie zunächst wie zwei völlig verschiedene Pflegeprodukte erscheinen, so gibt es doch einen großen Überschneidungsbereich. Beide Cremes sollen pflegen, schützen und die natürlichen Hautprozesse unterstützen. Ebenso gibt es die Tages- wie die Nachtcreme für unterschiedliche Hauttypen mit jeweils anderem Schwerpunkt. Neigen Sie zu sehr trockener Haut, kann es durchaus Sinn machen, auch am Tag eine reichhaltige Nachtpflege zu verwenden.
Die „ALEGRAmed Night“ von Rosa Graf enthält zum Beispiel neben Feuchtigkeit auch Meersalz zur Entschlackung und Vitamin F gegen fahles Aussehen. Eine solch ausgeklügelte Rezeptur können Sie Ihrem Gesicht durchaus 24 Stunden lang gönnen. Auf der anderen Seite sollten fettige Hauttypen eher Abstand von reichhaltigen Nachtcremes nehmen.
Entweder entscheiden Sie sich für speziell fettarme Kosmetik oder bleiben selbst nachts bei Ihrer Tagescreme. Auch diese nährt die Haut und hilft ihr bei der Regeneration. So beinhaltet die „Caviar Power Day“ von Klapp Bio-Peptide und Caviar-Wirkstoffe, die gerade bedürftigen Hautpartien wieder zu neuem Glanz verhelfen können. Die Formel für Anti-Aging soll zusätzlich der Faltenbildung entgegenwirken.
Die individuell perfekte Kombination
Die Verwendung von je einer Creme für Tag und Nacht ist also keineswegs ein Muss. Im Vordergrund sollte für Sie vielmehr die Verträglichkeit stehen. Wie auch bei einem Produkt für die Gesichtsreinigung sollten Sie sich fragen: Was tut meiner Haut gut? Womit fühle ich mich wohl?
Manche schwören auf eine Kombination von Tages- und Nachtcreme, weil sie so einen strahlend frischen Teint erzielen. Doch das muss nicht bei jedem so sein. Testen Sie dies aus und nehmen dabei die Einordnung der Pflegeprodukte in Tages- bzw. Nachtcreme als Leitfaden für die Menge an Nährstoffen, UV-Schutz und Reichhaltigkeit. Je nach Jahreszeit und Beanspruchung ist der Wechsel von dem einen zum anderen Produkt notwendig. Es gibt also kein Patentrezept, sondern nur ein breit gefächertes Angebot für die vielen individuellen Bedürfnisse.